Auf dem Weg zur Noosphäre

Die Menschheit macht gegenwärtig wohl die tiefste Krise ihrer Geschichte durch. Die Natur steuert unabwendbar und mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen «Ökoinfarkt» zu: die Atmosphäre, der Grund und Boden wie auch das Wasser sind bis an die Höchstgrenze verseucht.

Auf der geografischen Karte der Erde gibt es so gut wie keine «weißen Flecke» mehr. An ihrer Stelle tauchen im erschreckenden Tempo «schwarze Flecke» auf—die Zonen ökologischer Katastrophen. Wir mit unserem heutigen Wissen sind selbstverständlich nicht berechtigt, jene Menschen zu verurteilen, die im Altertum, im Mittelalter oder selbst in der Neuzeit gelebt hatten. Und doch…. Im Verlaufe ihrer ganzen Geschichte hat die Menschheit zwei Milliarden Hektar Ackerland zerstört. Das ist 1,5-mal so viel, wie wir heute nutzen. Bis zu sieben Millionen Hektar werden alljährlich durch die Wüsten, die Gewinnung von Bodenschätzen und die Bautätigkeit verschlungen. Wüsten und Halbwüsten bedecken bereits mehr als ein Drittel der Erdoberfläche. Jede Minute raubt der Sand 44 Hektar fruchtbaren Bodens, der ja lediglich zehn Prozent des Festlandes der Erde ausmacht.

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Jede Minute verschwinden von unserem Planeten 20 Hektar Wald. Die Regenwälder, die Hauptliferanten von Sauerstoff, nehmen dabei um ein Prozent ab. Gegen die Mitte des 21. Jahrhunderts wird sich ein Mangel an Sauerstoff bemerkbar machen. Die Sauerstoffmenge in der Atmosphäre verringert sich jedes Jahr um zehn Milliarden Tonnen. Nach Angaben der IUEN (Internationale Union zur Erhaltung der Natur und der natürlichen Hilfsquellen) sind allein in den letzten 60 Jahren von unserem Planeten 76 Tierarten und einige Hundert Pflanzenarten verschwunden. Unmittelbar vom Aussterben bedroht sind Dutzende Arten von Säugetieren und Vögeln.

Die Weltwirtschaft stößt alljährlich mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, mehr als 50 Millionen Tonnen aller möglichen Kohlenwasserstoffe, rund 150 Millionen Tonnen Schwefeldioxid (das als saurer Regen auf die Erde zurückkehrt), 120 Millionen Tonnen Asche usw. Dem muss noch die Wärme-, die Strahlen-, die Lärm- und sonstige Verseuchung hinzugefügt werden.

Praktisch unerforscht sind bislang die negativen Auswirkungen des rasch zunehmenden «elektrischen Smogs», der von Rundfunksendern, Fernsehtürmen und Milliarden von Elektrogeräten—von der elektrischen Birne bis zum Display eines Personalcomputers — erzeugt wird.

Man kann noch weitere Beispiele anführen, doch sie alle werden den Gedanken des hervorragenden russischen Wissenschaftlers W. I. Wernadski veranschaulichen, dass «die Veränderungen, die der Mensch in den Naturverhältnissen auf der Erde bewirkt, bereits in der Tat globale Ausmaßen angenommen haben». Er schreibt: «Die Menschheit in ihrer Gesamtheit wird zu einer starken geologischen Kraft».

Wernadski formulierte eine straffe Lehre von der Möglichkeit der Verwandlung der Biosphäre in die Noosphäre — die Sphäre der Erde, die von der Vernunft regiert wird. Noosphäre bedeutet Harmonie von Mensch und Umwelt, das Fehlen von Verseuchung und eine für die Natur unschädliche Nutzung ihrer Reichtümer sowie eine wissenschaftlich begründete Steuerung der Ökosysteme. Die Noosphäre zu schaffen ist der gemeinsame und einzig vernünftige Weg der Erdenbürger in ihre Zukunft.

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